Ex-Bundeskanzleramtschef Helge Braun stellt die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach in Aussicht gestellten finanziellen Hilfen im Kampf gegen Long Covid infrage. „Ich frage mich, wo das Geld herkommen soll“, sagte Braun dem „Spiegel“.
Für das Jahr 2024 seien lediglich 3,3 Millionen für die Erforschung von Long Covid veranschlagt, sagte Braun, der aktuell Vorsitzender des Haushaltsausschusses im Bundestag ist. „Das ist viel zu wenig“, monierte er und nannte die Summe ein „Pflästerchen auf einer großen Wunde“. Auf Anfrage des Nachrichtenmagazins reagierte das Gesundheitsministerium (BMG) nicht direkt auf die Vorwürfe von Braun, bleibt aber bei der Rechnung, die Lauterbach bereits im Juli vorgestellt hat: Bis zum Jahr 2028 sind demnach 21 Millionen Euro für die Erforschung von Long Covid eingeplant. Hinzu kämen zwanzig Millionen Euro aus dem Innovationsfonds. „Der Gesundheitsminister verspricht Summen, über die er gar nicht verfügt“, kritisierte Braun. Denn über das Budget des Innovationsfonds könne das Bundesgesundheitsministerium gar nicht entscheiden. Lauterbach sagte jedoch während einer Pressekonferenz im Juli, der Vorsitzende des zuständigen Gemeinsamen Bundesausschusses habe das Geld zugesagt. Braun überzeugt auch das nicht. „Die Menschen sind jetzt krank und brauchen jetzt Hilfe, nicht erst in einigen Jahren, wenn wir hoffentlich deutlich weniger Long-Covid-Fälle haben.“ Ursprünglich wollte Lauterbach hundert Millionen Euro in den Kampf gegen Long Covid investieren, scheiterte damit jedoch an den Sparvorgaben.
Foto: Kampagnenplakat des Bundesgesundheitsministeriums (Archiv) [dts]