Drogen werden in NRW zunehmend im Internet bestellt und dann per Post an den Käufer verschickt. Wie aus dem neuen 36-seitigen vom Landeskriminalamt (LKA) angefertigten „Lagebild Rauschgiftkriminalität 2022“ für das Land Nordrhein-Westfalen hervorgeht, über das die „Rheinische Post“ berichtet, nahm der Onlinehandel und der Postversand von Betäubungsmitteln im vergangenen Jahr deutlich um rund 77 Prozent zu.
Demnach wurden allein im Jahr 2022 9.337 Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dem Betäubungsmittel-Postversand eingeleitet; im Jahr davor waren es 5.279. „Mir macht es schon große Sorge, dass der Drogenhandel im Internet derart boomt. Hier kann man schnell und einfach seine Drogen bestellen – teilweise sogar mit `Käuferschutz`“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) der Zeitung. Diese Entwicklung stelle auch die Sicherheitsbehörden vor Probleme: „Wir können nicht einfach jeden Brief oder jedes Paket öffnen. Doch die Zahlen zeigen, dass wir aufmerksamer werden und uns kümmern“, sagte Reul.
Angesichts des laut Lagebild neuen Höchststandes von Drogentoten in NRW (mehr als 700 Personen im Jahr 2022, ein Plus von 1,4 Prozent) warnte Reul noch einmal vor der geplanten Legalisierung von Cannabis: „Wenn wir nun über eine Freigabe von Drogen debattieren, sollten wir gerade diese Zahlen nicht aus den Augen lassen.“ Gerade Kinder und Jugendliche seien bei den Cannabis-Delikten deutlich zu häufig tatverdächtig, so der Landesinnenminister. „Und das ist doch gerade diese Gruppe junger Menschen, die wir vor Drogen schützen müssen.“ Die Legalisierung von Cannabis werde das Problem seiner Ansicht nach wahrscheinlich noch weiter verschärfen.
„Inwiefern die Legalisierung einen Einfluss aus das Unfallgeschehen haben wird, lässt sich nur vermuten. Ich gehe von einer steigenden Zahl aus“, sagte Reul.
Foto: MDMA (Archiv) [dts]