Marsalek soll in russische Spionageoperation verwickelt sein

Der flüchtige Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek soll in eine russische Spionageoperation verwickelt sein. Das berichtete unter anderem der „Spiegel“ am Dienstag auf seiner Internetseite unter Berufung auf britische Ermittler.

Demnach wurde Marsalek als Mitverschwörer von fünf Bulgaren genannt, denen in Großbritannien Spionage vorgeworfen wird. Die drei Männer und zwei Frauen sollen zwischen August 2020 und Februar 2023 für Russland spioniert haben und dafür unter anderem als Journalisten aufgetreten sein – zu diesem Zeitpunkt fehlte von dem ehemaligen Wirecard-Manager schon jede Spur, und bis vor Kurzem auch jedes Lebenszeichen. Der Name Marsalek fiel in dem britischen Prozess eher nebenbei, er soll den dortigen Hauptangeklagten angeheuert haben, so die britische Staatsanwaltschaft. In den Gerichtsdokumenten heißt es laut „Spiegel“, Marsalek habe sich „verschworen, um Informationen zu sammeln, die direkt oder indirekt nützlich für einen Feind sind und damit dem Interesse und der Sicherheit des Staates schaden“, und das auch außerhalb von England und Wales.

So soll Marsalek nach seiner Flucht ganz aktiv für russische Geheimdienste gearbeitet haben. Journalisten wollen Marsalek schon früher in Russland aufgespürt haben, einen richtigen Beweis lieferten sie aber nicht. Im Juli gab es dann einen Paukenschlag im laufenden Münchner Wirecard-Prozess, als sich Marsaleks Anwalt mit einem Schreiben an das Gericht wandte, das angeblich von Marsalek selbst stammen soll. Marsalek ist nach Ansicht der deutschen Ermittler mit dafür verantwortlich, dass Wirecard pleite ging und Gläubiger wohl mehrere Milliarden Euro verloren haben.

Demnach soll das Management des ehemaligen Dax-Konzerns ein aufwändiges Betrugssystem mit Scheinbuchungen aufgebaut haben. Während die Gewinne des Unternehmens erfunden wurden, wurde gleichzeitig Geld von Investoren abgezweigt.

Foto: BKA-Fahndungsfotos von Jan Marsalek (Archiv) [dts]

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