Die Linke bereitet sich darauf vor, dass ihre Bundestagsfraktion mit einem Austritt von Sahra Wagenknecht und ihren Gefolgsleuten auseinanderbrechen könnte. „Natürlich müssen wir uns in der aktuellen Lage auf verschiedene Szenarien vorbereiten“, sagte die Parteivorsitzende Janine Wissler der „Frankfurter Rundschau“ (Samstagsausgabe).
„Ich habe großes Interesse daran, dass die Fraktion bestehen bleibt. Wir alle sind von der Linken aufgestellt und auf Grundlage des Programms der Linken gewählt worden, da ist es eine Selbstverständlichkeit, dass man auch das macht, was man den Wählern und den Mitgliedern zugesagt hat.“ Die Fraktionsvorsitzenden Dietmar Bartsch und Amira Mohamed Ali hatten angekündigt, nicht erneut für ihre Ämter zur Verfügung zu stehen. Bisher hat niemand öffentlich sein Interesse an einer Nachfolge bekundet. Wissler sagte, es gebe „durchaus Abgeordnete, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen“. Es brauche aber eine „tragfähige Lösung für den gesamten Fraktionsvorstand“, so die Linken-Vorsitzende. „Dafür haben wir jetzt etwas mehr Zeit.“ Wissler bekräftigte den Vorschlag zur Nominierung der parteilosen Seenotretterin Carola Rackete für Platz zwei der Europawahlliste ihrer Partei, der in der Partei umstritten ist. „Carola Rackete hat Menschen, die vor Kriegen und Hunger geflüchtet sind, vorm Ertrinken gerettet. Deswegen finde ich, dass sie doch gerade für die Ideale der Linken steht“, sagte Wissler. „Weil wir immer auf der Seite der Menschenrechte stehen.“
Foto: Logo der Linkspartei (Archiv) [dts]