Jüngere SPD-Abgeordnete drängen in Führungspositionen

In der SPD-Bundestagsfraktion streben die neuen Abgeordneten nach mehr Einfluss. In der kommenden Sitzungswoche soll es Kampfkandidaturen um Führungsposten geben, obwohl die Fraktionsführung zuletzt versucht hatte, sie zu verhindern.

Timo Schisanowski, 42-jähriger Parlamentarier aus Hagen, kandidiert für den Vorsitz der Arbeitsgruppe Bauen und Wohnen. „Der Fraktion liegt meine Kandidatur vor“, sagte Schisanowski dem „Spiegel“. Die SPD könne den Jüngeren mehr Verantwortung zutrauen. „Wir tun gut daran, in der Bau- und Wohnungspolitik stärker eigene Akzente zu setzen“, sagte der Abgeordnete. Das Thema werde künftig eine größere Rolle spielen, so Schisanowski, „dafür müssen wir schon jetzt sichtbar die Weichen stellen“. Mehr als die Hälfte der 206 SPD-Abgeordneten ist neu im Parlament. Angesichts schwacher Umfragewerte und der bevorstehenden Verkleinerung des Bundestags bringen sich gerade Jüngere nun in Stellung. Mehrere von ihnen kandidieren für den Fraktionsvorstand. Die neuen Abgeordneten werben dafür, bei den nächsten Listenaufstellungen auch Jüngere und Menschen mit Migrationshintergrund zu berücksichtigen. „Wir wissen jetzt einmal mehr, dass Vielfalt unserer Politik guttut“, sagte die 36-jährige Ye-One Rhie dem Nachrichtenmagazin. „Vor diesem Hintergrund kann ich mir nicht vorstellen, dass die SPD in den nächsten Wahlen einen Schritt zurück macht und es bei Wahlkreis- und Listenaufstellungen nur um Erfahrung im Parlament gehen wird.“ Bereits zur neuen Sprecherin der AG Migration und Integration gewählt ist Rasha Nasr. Die 31-Jährige gibt sich kämpferisch. „Ich hoffe, dass die jungen, neu in den Bundestag gekommenen Abgeordneten aus ihrer Zeit im Parlament genug Selbstbewusstsein schöpfen, sodass sie bei der Listenaufstellung für die nächste Bundestagswahl in die Auseinandersetzung gehen und für gute Listenplätze kandidieren“, sagte Nasr dem „Spiegel“.

Foto: SPD-Logo (Archiv) [dts]

 

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