Die Geschäftsführerin des Grimme-Instituts, Frauke Gerlach, appelliert an ARD und ZDF, auf teure Sportrechte zu verzichten. „Wir brauchen die Akzeptanz, und Fußball verbindet, aber das ist etwas, was der öffentlich-rechtliche Rundfunk sich perspektivisch nicht mehr leisten kann und nicht mehr leisten wird“, sagte Gerlach der „Neuen Ruhr/Rhein Zeitung“ (Montagsausgaben).
Der gebührenfinanzierte öffentlich-rechtliche Rundfunk sei gefordert, immer wieder neu eine Begründung für seine Beitragsfinanzierung zu liefern; dazu bedürfe es eines unabhängigen, werteorientierten und wissensbasierten Programms. Gleichwohl müssten Vertreter aller demokratisch gewählten Parteien im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu Wort kommen dürfen. Ob allerdings, wie jüngst im ZDF, ein Sommerinterview mit dem AfD-Vorsitzenden Tino Chrupalla das richtige Format sei, „ist vielleicht zweifelhaft“, so Gerlach. Die öffentlich-rechtlichen Medien müssten ihren Beitrag zu Aufklärung und Bildung leisten, was Unterhaltungssendungen einschließe.
Sie wünsche sich allerdings, so Gerlach weiter, „dass mehr von den Schätzen aus der Mediathek im linearen Fernsehen zu attraktiven Zeiten programmiert wird“. Denn das sei doch der Reiz: „dass ich dort von Sendungen auch mal überrascht werde“. Das Grimme-Institut mit Sitz in Marl feiert am kommenden Samstag sein 50-jähriges Bestehen. Bekannt ist es unter anderem für den seit 1964 verliehenen Grimme-Preis.
Foto: Kameramann bei Bundesligaspiel (Archiv) [dts]