Angesichts des sinkenden Bildungsniveaus an deutschen Schulen fordert die FDP eine bundesweite Notenpflicht an Schulen. Das wird die „Bild“ in ihrer Montagausgabe unter Berufung auf einen Beschlussentwurf des Parteipräsidiums schreiben.
Demnach wird eine grundlegende Reform des Schulsystems gefordert. In dem Papier für die Sitzung am 25. September verlangen die Liberalen: „Wir brauchen eine Bildungsoffensive für Deutschland! Wir müssen die bildungspolitische Kleinstaaterei hinter uns lassen und Qualität sowie Standards im Bildungssystem flächendeckend erhöhen.“ Die Kernforderung der FDP: „Statt Verzicht auf Noten und Leistungsnachweise brauchen wir bundesweit und so früh wie möglich (spätestens ab der dritten Klasse) Schulnoten auf deutschlandweit vergleichbarem hohem Niveau.“ Die Begründung für die bundesweite Noteneinführung laut Beschlussentwurf: Wer Schulnoten abschaffen wolle, nehme Schülern „Erfolgserlebnisse, Leistungsanreize und Möglichkeiten zur Selbsteinschätzung“.
Noten erleichterten auch Eltern und Umfeld, „Kinder auf dem individuell passenden Bildungsweg gezielt zu unterstützen“. Schulen müssten, so die FDP, „vermitteln, dass es Freude macht, aus eigener Kraft und mit Talent Ziele zu erreichen.“ Um eine grundlegende Bildungsreform umzusetzen, fordert die FDP im Beschlussentwurf eine Änderung des Grundgesetzes. „Durch eine Grundgesetzänderung sollten wir den Bund in die Lage versetzen, Qualitätskontrollen, Vergleichsstudien und Erfolgsmessungen der 16 Bundesländer zu erreichen.“
Weiter: „Das schafft mehr Wettbewerb und mehr Transparenz – und in der Konsequenz auch mehr Leistung unserer Bildungssysteme.“ Stefan Naas, Spitzenkandidat der FDP in Hessen für die Landtagswahl im Oktober, kritisierte die Landesregierung für die dortige Bildungspolitik: „Die schwarz-grüne Landesregierung hat die Abkehr von Schulnoten in Hessen vorangebracht. Das rächt sich: Das ohnehin im Deutschlandvergleich unterdurchschnittliche hessische Bildungssystem hat sich unter CDU und Grünen weiter verschlechtert.“ Daher müsse Leistung muss wieder stärker wertgeschätzt werden.
Foto: Klassenraum in einer Schule (Archiv) [dts]