Nach einem schweren Unfall auf der A1 bei Wuppertal bilden Autofahrer zunächst einen Rettungsstreifen, sperren ihn dann aber wieder. Der Krankenwagen steckt im Stau fest. Notarzt Frederick Voss zögert nicht und nimmt ein Tourenrad.
Sein Einsatz sorgte für Verwirrung: Als die Rettungsstraße gesperrt war, schnappte sich Sanitäter Frederick Voß in der Nähe von Wuppertal das Fahrrad eines Passagiers und fuhr über die Autobahn 1 zu einem schwerverletzten Unfallopfer.
„Der Fluchtweg war so versperrt, dass wir nicht weiter konnten. Der Krankenwagenfahrer zeigte auf ein Rad, das hinten am Auto hing. „Der Besitzer hat es uns gerne gegeben“, erzählt der 35-Jährige über seinen ersten Pedaleinsatz auf der Autobahn. Autofahrer bildeten zunächst einen Evakuierungsweg zur Baustelle, sperrten diesen jedoch wieder, nachdem die ersten Retter durchkamen, erklärte Voß. „Der Rettungsweg soll so lange aufrechterhalten werden, bis der Verkehr wieder fließt“, wandte sich der 35-Jährige, der neben seiner Tätigkeit als Notarzt im Wuppertaler Agaplesion-Bethesda-Krankenhaus arbeitet, an Autofahrer.
Also bestieg er am Montag mit seinem 15 Kilogramm schweren Notfallrucksack sein Fahrrad, um zum Unfallort zu gelangen. Dabei löste er etwas Unerwartetes aus: Als Autofahrer den Sanitäter an sich vorbeiradeln sahen, bildeten sie schnell einen Rettungsweg, sodass die Sanitäter ihn nach einigen hundert Metern erreichten und wieder abholen konnten.
Das Fahrrad wurde auf der Straße zurückgelassen. „Die Polizei wollte es dem Besitzer zurückgeben, aber es war weg. Ich vermute, er hat es selbst gesehen und wieder eingesammelt.“ Gleichzeitig konnte der Notarzt einen im Führerhaus eingeklemmten schwerverletzten Lkw-Fahrer behandeln. Der Mann wurde mit einem Rettungswagen abtransportiert, bevor der angeforderte Rettungshubschrauber am Unfallort eintraf.
