Nach den starken Preisanstiegen in den beiden vergangenen Jahren zeichnet sich auf dem Automobilmarkt eine Trendwende ab. Darauf deuten Daten des Marktbeobachters „Deutsche Automobil Treuhand“ (DAT) hin, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet.
„Die Händler haben sehr volle Gebrauchtwagenplätze, denn nun kommen auch wieder Fahrzeuge aus dem Leasing zurück. Sie treffen bei den Kunden aber auf eine Kaufzurückhaltung“, sagte Martin Endlein von der DAT. Im Durchschnitt stünden gebrauchte Autos derzeit rund 90 Tage lang beim Händler. „Der Handel wird seine Preise nach unten anpassen“, so Endlein. Auch bei Neuwagen zeichnen sich sinkende Preise ab.
Zwar haben die Automobilhersteller ihre Listenpreise laut Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research weiter erhöht. Zugleich seien die Rabatte auf diese Preise aber gestiegen. Im Schnitt gewährten die Händler im Mai 17,2 Prozent Nachlass, 0,9 Prozentpunkte mehr als im Vormonat. Dudenhöffer sieht darin „ein weiteres deutliches Zeichen, dass die Zeit der Knappheit an Neuwagen vorbei ist und das alte Geschäftsmodell der Autoindustrie im deutschen Automarkt wieder vorherrscht“.
Im vergangenen Jahr hatten die Automobilpreise die Inflation mit angeheizt, wie eine Sonderauswertung des Statistischen Bundesamts für die „Welt am Sonntag“ zeigt. Demnach waren die Autopreise für 5,5 Prozent des allgemeinen Preisauftriebs verantwortlich. Das ist weit mehr als die normale Gewichtung, mit der Pkw in die Inflationsrate eingerechnet werden. Besonders stark hatten im Jahr 2022 die Preise für Gebrauchtwagen angezogen.
Deren monatliche Steigerungsraten lagen von Februar bis September bei jeweils über 20 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
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