Polen will aufgrund der Anwesenheit von Truppenteilen der Wagner-Gruppe im Nachbarland Weißrussland seine Grenze stärker schützen. Man werde die Verteidigung an der Ostgrenze verstärken, „sowohl im Hinblick auf bestimmte kurzfristige Projekte als auch auf solche, die dauerhafter Natur sein werden“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Jarosław Kaczyński nach einer Sitzung des Ministerausschusses für nationale Sicherheit und Verteidigungsangelegenheiten am Mittwoch.
Diese Stärkung beziehe sich sowohl auf einen Ausbau der im Grenzgebiet „ständig präsenten Kräfte“ als auch auf die Zunahme der Zahl von „Hindernissen und Befestigungen, die unsere Grenze im Falle eines Angriffs schützen sollen“. Sicherheitspolitik sei von „Natur aus auf die Worst-Case-Szenarien ausgerichtet“ und nach diesem Prinzip habe man die Entscheidungen getroffen, so Kaczyński. Der Ausnahmezustand im Grenzgebiet solle jedoch nicht ausgerufen werden: „Die Situation hat sich in den letzten Tagen erheblich verändert, aber es ist noch zu früh, solche Szenarien zu zeichnen“, sagte der stellvertretende Leiter des Innenministeriums, Błażej Poboży, laut der staatlichen polnischen Nachrichtenagentur PAP. Polen hatte unmittelbar nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine erheblich in die Modernisierung seiner Streitkräfte investiert und einen großen Teil seiner noch aus sowjetischer Produktion stammenden Fahrzeuge an Kiew geliefert. Am Mittwoch sind unterdessen die ersten 14 von 116 in den USA bestellten Abrams-Panzer in Stettin eingetroffen, berichtet PAP.
Foto: Polnische Grenze [dts]