Kinderärzte kritisieren niedrige HPV-Impfquote in NRW

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in NRW dringt auf eine Verbesserung der Impfquote bei den HPV-Impfungen. „Sie muss gesteigert werden. Ich bezweifele, dass die vielen Faktenblätter, die gedruckt werden, die Eltern erreichen und ob das wirklich viele Menschen lesen. Ich würde mir Informationen in der TV-Werbung über HPV-Infektionen wünschen“, sagte Ralph Köllges, Präventionsbeauftragter Impfen des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in NRW, der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (Freitagsausgaben).

Die rechtlichen Voraussetzungen, um in den Medien mehr über HPV und die Impfung berichten zu können, müssten zügig geschaffen werden. Seit 2007 wird die HPV-Impfung Mädchen, seit 2018 auch Jungen empfohlen.

Sie schützt vor verschiedenen bösartigen Erkrankungen an den Genitalien, zum Beispiel vor Gebärmutterhalskrebs, Vulva- und Vaginalkrebs, Analkrebs, Peniskrebs sowie Mund- und Rachenkrebs. Die Impfquote unter 15-Jährigen Mädchen liegt laut Robert-Koch-Institut (RKI) in NRW und in Deutschland bei etwa 50 Prozent, bei Jungen dieses Alters bei etwa 17 Prozent. Das sind im nationalen, vor allem aber im europäischen Vergleich niedrige Zahlen. „Grottenschlecht“ nennt Köllges die Impfquote bei den Jungen.

„Wir sollten in Deutschland einen Lehrstuhl für das Impfen einrichten und das Impfen besser in die Medizinerausbildung integrieren. Ich wünsche mir mehr Aufklärung zu HPV in den Schulen, zum Beispiel im Bio-Unterricht. Pädiater könnten in den Schulen diese Aufarbeitungsarbeit unterstützen“, sagte Köllges weiter. Das Impfen selbst solle besser in den Praxen geschehen.

Susanne Schneider, Sprecherin für Gesundheit in der FDP-Landtagsfraktion NRW, forderte die NRW-Landesregierung auf, ihre Anstrengungen zur Steigerung der Impfrate bei der HPV-Impfung zu intensivieren. Ein geplantes HPV-Aufklärungsprojekt der Krebsgesellschaft NRW im schulischen Rahmen benötige eine Finanzierungszusage des Landes NRW. „Dabei sollten auch freiwillige Schulimpfungen gegen HPV-Infektionen wie in Bremen einbezogen werden“, sagte Schneider der WAZ. Die Liberalen hatten sich bei der Landesregierung in einer Kleinen Anfrage nach den HPV-Impfungen in NRW erkundigt. In der Antwort spricht sich NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) für eine bessere HPV-Impfaufklärung in Schulen aus.

Foto: Impfspritze wird aufgezogen [dts]

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