Der Zentralrat der Juden zeigt Verständnis für die ablehnenden Reaktionen auf den Auftritt von Kultur-Staatsministerin Claudia Roth (Grüne) beim Festival „Jewrovision“ in Frankfurt/Main. „Bei der Jewrovision 2023 hat sich lange aufgestauter Frust deutlich entladen“, heißt es in einer Stellungnahme des Zentralrats auf Anfrage des „Tagesspiegels“ (Montagsausgabe).
„Das ist die Konsequenz der Entwicklungen im deutschen Kulturbetrieb der vergangenen Jahre.“ Roth war bei dem Festival „Jewrovision“ der jüdischen Jugendzentren in Deutschland am vorigen Freitag minutenlang ausgebuht und ausgepfiffen worden. Mit Blick auf die beklagten „Entwicklungen im deutschen Kulturbetrieb der vergangenen Jahre“ teilte der Zentralrat mit, er habe „auf diese Missstände immer wieder hingewiesen“. Es müsse sich „jetzt erkennbar etwas ändern, damit jede Form von Antisemitismus aus dem deutschen Kulturbetrieb nachhaltig verbannt wird“, heißt es weiter.
Am Wochenende hatten bereits zuvor führende Vertreter der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) die Proteste gegen Roth begrüßt. „Die jungen Menschen mit jüdischem Hintergrund haben Frau Roth ein sehr ehrliches Echo auf ihre Arbeit gegeben“, sagte DIG-Vizepräsident Marcus Faber (FDP) dem „Tagesspiegel“. Constantin Ganss, Vorsitzender des Jungen Forums in der DIG, sagte der Zeitung: „Es reicht nicht, sich nur um tote Juden zu kümmern. Um das deutlich zu machen haben die jungen jüdischen Menschen gegen Frau Roth protestiert.“
Foto: Claudia Roth [dts]