Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den internationalen Gesundheitsnotstand (PHEIC) zu Mpox aufgehoben. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus schloss sich mit seiner Entscheidung den Empfehlungen eines Dringlichkeitsausschusses an, der in seiner Sitzung am Vortag zu dem Schluss gekommen war.
„Wie bei Covid-19 bedeutet dies jedoch nicht, dass die Arbeit beendet ist“, sagte Tedros. Die als „Affenpocken“ bekannt gewordenen Infektionskrankheit stelle „die öffentliche Gesundheit weiterhin vor große Herausforderungen, die eine robuste, proaktive und nachhaltige Reaktion erfordern“. Man freue sich zwar über den weltweiten Rückgang der Fälle, aber das Virus bedrohe „weiterhin die Bevölkerung in allen Regionen, auch in Afrika, wo die Übertragung noch immer nicht gut verstanden wird“, sagte der WHO-Generaldirektor. Ein besonderes Risiko bestehe für Menschen, die mit einer unbehandelten HIV-Infektion leben.
„Es war eine vernachlässigte Krankheit, es ist eine vernachlässigte Krankheit und es wird weiterhin eine vernachlässigte Krankheit sein“, sagte Tedros über Mpox. „Und es kann zurückkommen und uns in der Zukunft schockieren.“ Er plädierte: „Wir müssen dieses Virus überwachen.“ Experten waren 2022 überrascht darüber gewesen, dass das Virus nun auch von Mensch zu Mensch übertragbar war.
In Deutschland wurden bislang rund 3.700 Mpox-Fälle an das Robert-Koch-Institut übermittelt, betroffen waren vor allem Männer, die Sex mit Männern haben. Seit Ende Januar 2023 wurden laut RKI keine Fälle mehr registriert. Der Rückgang der Fälle wird in Deutschland vor allem auf die Impfung von Risikogruppen sowie deren freiwillige Kontaktreduzierung zurückgeführt. Die Erklärung als PHEIC gilt als höchste Warnstufe der WHO und kann erklärt werden, um Staaten koordinierte Maßnahmen vorzuschlagen.
Letztlich entscheiden die Staaten jedoch selbst darüber, welche Maßnahmen sie tatsächlich ergreifen. Die WHO hatte im Zusammenhang mit Mpox am 23. Juli 2022 einen PHEIC deklariert. Eine weitere gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite gilt derzeit für Polio.
Foto: Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf [dts]