Unicef hat sich alarmiert gezeigt über die steigende Zahl von Fällen sexueller Gewalt gegen Kinder und Frauen in der Provinz Nord-Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK). Berichte über geschlechtsspezifische Gewalt gegen Mädchen und Frauen in Nord-Kivu haben in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 37 Prozent zugenommen, wie eine Koordinierungsgruppe in der Provinz mitteilte.
Für das gesamte Jahr 2022 wurden allein in Nord-Kivu mehr als 38.000 Fälle von geschlechtsspezifischer Gewalt gemeldet. In den meisten Fällen berichteten die Überlebenden, dass sie von bewaffneten Männern und Vertriebenen in Lagern und im Umfeld von Lagern angegriffen worden seien, so Unicef. „Besonders gefährdete Kinder und Frauen, die in den Lagern eigentlich Zuflucht suchen, sind stattdessen mit noch mehr Missbrauch und Schmerz konfrontiert“, sagte der Unicef-Vertreter für die Demokratische Republik Kongo, Grant Leaity. „Der Anstieg der sexuellen Gewalt gegen Kinder ist erschreckend, und es gibt Berichte über sexuelle Ausbeutung von Kindern im Alter von bis zu drei Jahren. Dieser Weckruf sollte uns alle schockieren, aufrütteln und zum Handeln bewegen.“ Seit Anfang März 2022 wurden laut Unicef mehr als 1,16 Millionen Menschen durch die Zusammenstöße zwischen den Konfliktparteien in Nord-Kivu vertrieben. Das Kinderhilfswerk fordert eine deutliche Aufstockung der Leistungen zur Vorbeugung von und Reaktion auf sexuelle Gewalt in und im Umfeld von Flüchtlingslagern. „Wir rufen die Regierung, die lokalen Behörden, Partner und Spender dazu auf, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um diese Situation sofort zu beenden, bekannte Orte der sexuellen Ausbeutung zu schließen und Frauen und Mädchen zu schützen, die bereits Opfer von Vertreibung geworden sind“, sagte Leaity.
Foto: Unicef [dts]