J.P. Morgan erwartet mehr Bankenfusionen in Europa

Nach der Übernahme der angeschlagenen US-Bank First Republic erwartet die Großbank J.P. Morgan auch in Europa eine Konsolidierung. Ausgangspunkt dafür werde die Fusion von UBS und Credit Suisse sein.

„Die kombinierte Bank kann in der Vermögensverwaltung und bei vielen anderen Aktivitäten weltweit Stärken ausspielen und damit letztlich zu einer Blaupause für die Schaffung eines europäischen Champions werden“, sagte J.P.-Morgan-Europachef Viswas Raghavan der „Welt“ (Mittwochausgabe). „Ich bin mir sicher, dass die Entwicklung zum Katalysator für die weitere Bankenkonsolidierung in Europa werden könnte.“ Die Schieflagen von Banken wie First Republic hätten seiner Ansicht nach gezeigt, dass sich Größe und Diversifizierung auszahlten. Eine Bankenkrise erwartet Raghavan nicht: „Es ging stets um spezielle Probleme, nicht um ein systemisches Risiko“, sagte er. Auch die US-Bank prüft weitere Akquisitionen, vor allem im Zahlungsverkehr: „Wir haben uns bereits mit Übernahmen wie VW Pay und Vivawallet gestärkt und könnten uns weitere Zukäufe vorstellen, zumal die Bewertungen mittlerweile attraktiv sind“, sagte Raghavan. Zu einer möglichen Expansion der Digitalbank Chase nach Deutschland antwortete der Manager zurückhaltend: „Unser Fokus liegt derzeit vor allem darauf, Chase in Großbritannien zu optimieren und das Produktangebot sinnvoll zu erweitern. Da sehen wir noch viel Potenzial“, sagte Raghavan.

Foto: Frankfurter Bankentürme im Nebel [dts]

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