Niedersachsens Kultusministerin Julia Hamburg (Grüne) spricht sich dafür aus, dass Lehrkräfte im Unterricht gendern, wenngleich das Land hier keine rechtlichen Vorgaben mache. „Aber es ist eben auch nicht verboten, vor Klassen `gendergerecht` zu sprechen, sondern ich persönlich befürworte das sogar“, sagte Hamburg der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag).
Die Grünen-Politikerin fügte hinzu, dass Schüler in Klassenarbeiten in dieser Frage freie Hand hätten, wies aber darauf hin, dass eine `gendergerechte` Schreibweise „ausdrücklich nicht als Rechtschreibfehler zu werten“ sei. Überdies erklärte Hamburg, dass sie den Lehrerberuf für so attraktiv halte, dass sie sich selbst hin und wieder frage, warum sie nicht Lehrerin geworden sei. „Der Beruf ist zwar herausfordernd und anstrengend, aber auch im positiven Sinne spannend und anspruchsvoll. Man bereitet junge Menschen auf die Zukunft vor und bekommt dadurch unheimlich viel zurück“, sagte Hamburg. Diese Sichtweise teilten offensichtlich auch viele engagierte Menschen, denn in Niedersachsen gebe es aktuell so viele Lehrer wie nie zuvor. „Wir brauchen zwar noch mehr Lehrkräfte, und daran arbeite ich mit Hochdruck.“ Dabei sei es aber nicht hilfreich, diesen „tollen und beliebten Beruf“ schlechtzureden, so die Ministerin. Laut Hamburg muss es gelingen, die Schulen künftig besser auf die Schnelllebigkeit vorzubereiten. „Während Schüler ihre Hausaufgaben mithilfe von komplexen Computerprogrammen und künstlicher Intelligenz wie ChatGPT bearbeiten, haben manche Lehrer Schwierigkeiten, eine digitale Tafel zu bedienen. Es kommen halt in großer Geschwindigkeit neue Herausforderung auf die Schulen zu.“
Foto: Gang in einer Schule [dts]