Der Dax ist am Freitag bis zum Mittag im roten Bereich geblieben. Gegen 12:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 15.745 Punkten berechnet, 0,3 unter dem Schlussniveau vom Vortag.
Die größten Verluste gab es am Mittag bei den Aktien von Zalando und der Commerzbank, während unter anderem die Papiere der Energieversorger RWE und Eon entgegen dem Trend im Plus waren. An den Märkten scheinen sich Sorgen vor einer Konjunkturabschwächung breitzumachen. „Das Thema Rezession lässt die Anleger nicht los“, sagte Konstantin Oldenburger von CMC Markets. Durch die anhaltenden Zinserhöhungen der Notenbanken, aber auch immer schwächer werdenden Konjunkturdaten in den vergangenen Wochen würden „die Warnsignale immer deutlicher“.
Dies lasse auch den Deutschen Aktienindex am Freitagmorgen weiter abrutschen, obwohl Mercedes-Benz und SAP ordentliche Zahlen abgeliefert hätten. Die 15.700er-Marke könne derweil darüber entscheiden, „ob sich in der kommenden Woche eine Korrektur einstellt oder der Markt die psychologische Hürde 16.000 weiter im Blick behalten will und kann“, so der Marktanalyst. In einem Segment scheine dies allerdings überhaupt keine Rolle zu spielen. „In Frankfurt, London und Paris strömen die Kunden zu LVMH, der Luxusgüterkonzern konnte 2022 ein Rekordjahr abschließen: Der Umsatz des Kosmetikherstellers LOréal stieg im ersten Quartal des laufenden Jahres auf vergleichbarer Basis um 13 Prozent und damit viel stärker als von den Analysten erwartet“, so Oldenburger.
Es scheine, als sei der Wunsch nach Luxus in der Welt nach der Pandemie ein „Trend und keine Modeerscheinung“. China dürfte dabei zum „neuen Zugpferd“ für die Branche werden, erwartet der Marktexperte. LOréal erwähne im Quartalsbericht, dass die Verkäufe im Reich der Mitte sogar noch höher ausgefallen wären, wenn es zu Beginn des Jahres nicht an Waren zur Deckung der Nachfrage gefehlt hätte. Ähnlich sehe es bei anderen Luxusmarken aus.
Die Ergebnisse von LVMH und Hermes seien „ebenfalls glänzend“ gewesen. „Dass die Nachfrage in China hoch ist, ist keine Überraschung.“ Es sei seit langem klar, dass der „Drang zum Geldausgeben“ nach der Aufhebung der Beschränkungen groß sei und noch eine Weile andauern könnte, so Oldenburger. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Freitagnachmittag fast unverändert.
Ein Euro kostete 1,0963 US-Dollar (-0,03 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9121 Euro zu haben.
Foto: Frankfurter Börse [dts]