Der Ökonom Peter Bofinger hält nichts von der Einführung eines digitalen Euro, wie sie die Europäische Zentralbank (EZB) derzeit prüft. „Ich fürchte, das wird ein Flop“, sagte der ehemalige Wirtschaftsweise der „Süddeutschen Zeitung“.
Es gebe einfach kein Problem, was mit einer staatlichen Digitalwährung gelöst werden müsse. „Die EZB kommt nicht voran, seit 2019 sitzen sie dran, die Konturen sind unklar und die Menschen spüren das.“ Wenn man eine „neue tolle Idee“ habe, dann müsste man das der Öffentlichkeit in drei Sätzen erklären können. „Aber das passiert nicht.“ Viele Zentralbanken wie die EZB sitzen an Plänen zur Entwicklung des digitalen Bargelds, von dem vor allem die Privathaushalte profitieren sollen, es aber schlussendlich nicht tun, so Bofinger: „Ein digitaler Euro ist wie alkoholfreier Wein. Was Wein für die meisten wertig macht, ist der Alkohol, beim Bargeld ist es der Umstand, dass es physisch ist. Nehmen Sie die Eigenschaft weg, wegen der eine Sache nachgefragt wird, dann wird das nichts.“ Der Wirtschaftswissenschaftler hält den Fortbestand von Bargeld für wichtig: „Normale Bürger sollten immer die Möglichkeit haben, das Vermögen auf ihrem Bankkonto in physisches Bargeld umzutauschen – also Scheine und Münzen zum Anfassen. Die Zentralbank muss deshalb immer eine Infrastruktur vorhalten für den Fall, dass Panik ausbricht.“
Foto: Euromünze [dts]