Die nach dem Wirecard-Skandal geplante Reform der Bilanzprüfung in Europa wird sich um mehrere Jahre verschieben. Die EU wird in dieser Legislaturperiode keinen Gesetzentwurf mehr dazu vorlegen, bestätigte ein Beamter der EU-Kommission dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe).
Im Arbeitsprogramm für 2023 ist die Reform schon nicht mehr erwähnt. Ursprünglich wollte die EU schon Ende 2022 neue Gesetze zur Regulierung der Abschlussprüfung börsennotierter Unternehmen vorlegen. Darin sollte es auch um Eingriffe auf den hoch konzentrierten Markt für Wirtschaftsprüfer gehen, bis hin zur Frage nach einer Pflicht zur Aufspaltung in Prüfungs- und Beratungsunternehmen. Die Reform war auch als Reaktion auf den Wirecard-Bilanzskandal geplant.
Die Kommission nennt als Gründe für die Verschiebung neue Prioritäten nach dem Ausbruch des Ukrainekriegs. Auch sei eine neue Studie über die Abschlussprüfung in Europa verspätet fertiggestellt worden. Mit einem neuen Vorstoß zur Abschlussprüfer-Reform rechnen Experten frühestens 2025, wenn die neue Kommission nach der Europawahl 2024 feststeht.
Foto: EU-Fahne [dts]