Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hält aktuelle Warnungen vor einer globalen Wirtschaftskrise für übertrieben. „Man spürt sogar einen leichten Optimismus“, sagte er am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos den Sendern RTL und ntv.
Als Gründe nannte Sewing den milden Winter und die Öffnung Chinas nach den Corona-Lockdowns. Es gebe nach wie vor die Chance, „ohne Rezession durchzuhalten“. Neben geopolitischen Risiken wie dem Ukraine-Krieg und wirtschaftlichen Unsicherheiten in China seien die aktuellen Teuerungsraten belastend. „Wir dürfen um Gottes Willen nicht die Inflation unterschätzen“, so Sewing. Er hoffe, „dass die Zentralbanken ihren klaren und konsequenten Weg der Zinssteigerungen weitergehen“. Nur dann werde man über die Zeit die Inflation in den Griff bekommen. Im laufenden Jahr rechnet der Deutsche-Bank-Chef mit einer Inflationsrate von rund sieben Prozent für Europa und Deutschland. Er hoffe, „dass wir in 2024 deutlich unter die fünf Prozent kommen“. Die Einführung der von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) angeregte Weltfreihandelszone demokratischer Staaten sieht Sewing kritisch, obwohl die Deutsche Bank den Plan unterstütze. „Wir müssen natürlich auch sehen, dass wir viele Geschäfte mit Ländern machen, die eben nicht demokratisch sind.“ Den Banken in Deutschland und Europa kommt laut Sewing, der auch Präsident des Bundesverbandes Deutscher Banken ist, bei der Stabilisierung der europäischen und deutschen Wirtschaft eine besondere Rolle zu. „Die Banken sind das Herz-Kreislauf-System“ und seien „Teil der Lösung“.
Voraussetzung dafür sei ein einheitlicher Kapitalmarkt in Europa.
Foto: Deutsche Bank [dts]