Die vereinfachte Installation der derzeit sehr beliebten Solaranlagen für Balkone und Terrassen droht sich weiter zu verzögern. Das berichtet der „Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe.
Eine der wichtigsten Hürden ist noch immer nicht ausgeräumt: der Anschluss der Panels an das Stromnetz der Wohnung. Die derzeitigen Bestimmungen legen nicht fest, ob dafür ein gewöhnlicher Schuko-Stecker ausreicht oder ob die Anlage eine spezielle sogenannte Wieland-Steckdose benötigt, die vom Elektroinstallateur kostspielig eingerichtet werden muss. Das sorgt nun für einen Clinch zwischen der Bundesnetzagentur und dem Verband der Deutschen Elektrotechnik (VDE): Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, fordert den VDE in einem Brief auf, dass bei der Entwicklung einer neuen Produktnorm für Balkonkraftwerke der handelsübliche Schuko-Stecker „als akzeptable Anschlussmöglichkeit bestimmt“ werde, zumindest wenn entsprechende Sicherheitsvorkehrungen im Haushalt existieren. Um Verunsicherungen zu vermeiden, sei ein entsprechender Hinweis des VDE vor Abschluss des langwierigen Normungsprozesses hilfreich. Doch der VDE beharrt darauf, zunächst die neue Produktnorm fertigzustellen. „Wir laden Herrn Müller herzlich ein, sich am Normungsprozess zu beteiligen“, erklärt VDE-Chef Ansgar Hinz. Er wolle allerdings „nicht verschweigen“, dass auch die Bundesregierung noch einige Hausaufgaben zu erledigen habe. Vom Gesetzgeber müsse beispielsweise geregelt werden, ob Kundinnen und Kunden ihre Stromrechnung verringern dürfen, indem sich ihre Stromzähler rückwärts drehen, sobald die Balkonanlagen überschüssigen Strom ins Netz einspeisen.
Foto: Bundesnetzagentur [dts]