Queer-Beauftragter beklagt zunehmende Gewalt gegen LGBT-Menschen

Die Zahl trans- und homophober Gewalttaten ist nach Angaben der Bundesregierung in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. In Berlin habe sie einen neuen Höchststand erreicht, sagte der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, dem Portal Watson.

Auch bundesweit gab es demnach einen Anstieg. „Insgesamt gab es nach offiziellen Angaben 1.051 Fälle. Das sind mehr als drei Angriffe pro Tag“, so Lehmann. Um 50 Prozent sei die Zahl von Straftaten gegen die sexuelle Orientierung gestiegen. Transfeindliche Taten hätten sogar um 66 Prozent zugelegt. „Dabei müssen wir außerdem von einer hohen Dunkelziffer ausgehen“, so Lehmann. „Das bedeutet, diese Zahl ist nur die Spitze des Eisbergs.“ In Deutschland gehörten Hasskriminalität und Gewalt zur Alltagserfahrung queerer Menschen.

„Die Angst, dass vielleicht etwas passiert, dass man beleidigt oder angegriffen wird, kennen viele queere Menschen in Deutschland. Und das muss sich dringend ändern.“ Die öffentliche Debatte über geschlechtliche Vielfalt sei toxischer und aggressiver geworden, sagte der Grünen-Politiker. „Homosexualität scheint mir gesellschaftlich akzeptierter zu sein als Transgeschlechtlichkeit. Für viele Menschen ist es jedenfalls legitim, ihren Hass und ihre Abneigung gegen Transpersonen offen auszuleben. Transpersonen wird regelmäßig die Existenz abgesprochen. Sie gelten bei manchen als Ergebnis einer `Gender Ideologie` oder werden als Gefahr betitelt.“

Auf Kosten dieser Personen werde zudem in der Debatte um das geplante Selbstbestimmungsgesetz „rücksichtslos gehetzt und manipuliert“.

Das von der Bundesregierung geplante Selbstbestimmungsgesetz soll es künftig einfacher machen, „Personenstand und Namen durch eine einfache Selbstauskunft beim Standesamt zu ändern“. Lehmann glaubt, dass das Gesetz das Leben für Transmenschen spürbar verbessern würde.

Foto: Ein schwules Pärchen [dts]

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