Die bundesweite Razzia gegen ein mutmaßliches Terror-Netzwerk aus sogenannten „Reichsbürgern“ hat Besorgnis in den jüdischen Gemeinden in Niedersachsen ausgelöst. Einer der Beschuldigten, ein ehemaliger Polizist, sei 2020 für das Sicherheitskonzept der dortigen jüdischen Gemeinden zuständig gewesen, berichtet die „Welt“.
Rebecca Seidler, Vorsitzende des Landesverbandes der israelitischen Kultusgemeinden in Niedersachsen und Geschäftsführerin der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover, sagte der Zeitung, dass genau das eingetreten sei, wovor man damals gewarnt habe. Schon 2020 habe man wahrgenommen, dass sich der Mann radikalisiere und Kontakte zu rechtsextremen Gruppierungen pflege. „Weil er Sicherheitskonzepte für die jüdischen Gemeinden erstellt hat und damit Detailwissen über die Sicherheitssituation jüdischer Gemeinden hat, besteht ein Sicherheitsrisiko, das spätestens jetzt ernst genommen werden muss.“ Sie erwarte von den Sicherheitsbehörden Informationen, wie ein Sicherheitsrisiko für die Gemeinden reduziert werden könne, so Seidler.
Nach dem Anschlag von Halle im Oktober 2019 waren alle jüdischen Einrichtungen im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Hannover auf ihre technische Sicherheit und Verhaltensprävention überprüft worden. Daran war auch der jetzt ins Visier der Ermittler geratene Ex-Polizist beteiligt.
Foto: Synagoge mit Kameraüberwachung [dts]