Das Auswärtige Amt (AA) würdigt weiterhin den ehemaligen Reichskanzler Otto von Bismarck, der das Amt einst gegründet hatte. Nach „Spiegel“-Informationen ist unverändert ein Tagungsraum in Bonn nach ihm benannt, dort hängt auch ein Porträt des „Eisernen Kanzlers“.
Erben der Familie Bismarck und die „Bild“ hatten kürzlich Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) scharf kritisiert, weil das Auswärtige Amt das sogenannte „Bismarck-Zimmer“ in seiner Berliner Zentrale in „Saal der Deutschen Einheit“ umbenannt und ein Porträt Bismarcks von dessen Hausmaler Franz von Lenbach aus dem Raum entfernt hatte. Das nun noch vorhandene „Bismarck-Zimmer“ befindet sich in der ehemaligen Bonner Zentrale des AA, die unverändert zu den Liegenschaften des Ministeriums zählt und von diesem auch genutzt wird. Bei der dort gehängten Darstellung Bismarcks handelt es sich um eine Kopie des Lenbach-Originals, das in Berlin entfernt worden ist. Möglicherweise wird die Kopie in Bonn bald durch das Original ersetzt.
Nach Angaben des AA steht die Entscheidung über die Zukunft des echten Lenbachs aus. Bis dahin werde das Original im Kunstdepot „sachgerecht zwischengelagert“. Vor allem Staatssekretär Andreas Michaelis soll die Distanzierung des Amtes von Bismarck angestrebt haben. Er hatte 2018 erstmals eine Umbenennung des Raumes in Berlin angestrebt.
Baerbock hat die Entscheidung über die Umbenennung des Berliner „Bismarck-Zimmers“ dem Vernehmen nach der sogenannten Direktoren-Runde freigestellt, die den Raum fast ausschließlich nutzt. In einer Abstimmung votierte jeweils nur eine Minderheit für Bismarck oder auch Walther Rathenau, einst Außenminister in der Weimarer Republik.
Foto: Auswärtiges Amt [dts]