Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) warnt vor einem Ämter-Chaos und verzögerten Hilfszahlungen zum Anfang des Jahres 2023. Wegen der Ausweitung des Wohngeldes und der Heizkostenzuschüsse für niedrige Einkommensgruppen werden die Ämter völlig überlastet sein, sagte VZBV-Chefin Ramona Pop der „Welt“.
Das hörten die Verbraucherzentralen in Beratungsgesprächen immer wieder. „Da droht zum Jahresanfang ein Ämter-Chaos, sodass Menschen wochen- oder sogar monatelang auf die Bearbeitung und Auszahlung warten müssten“, sagte Pop. Die oberste Verbraucherschützerin bekräftige ihre Forderung zur schnellen Schaffung eines Auszahlungsmechanismus für direkte Zuwendungen, die dann „einkommensabhängig oder sozial gestaffelt stattfinden“ könnten. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) erklärte bis zuletzt, dass eine Verknüpfung der Steueridentifikationsnummern mit den Kontodaten der Bürger rund 18 Monate dauern werde. „Wir haben aber bereits andere Auszahlungssysteme wie die Familienkasse, die es gewohnt ist, größere Auszahlungen vorzunehmen“, widersprach Pop. Von denen müsse man lernen, wie es ginge. Die Nachfrage nach Energierechtsberatung in den Verbraucherzentralen sei unterdessen stark gestiegen. „Wir rechnen für das laufende Jahr mit knapp 300.000 Energieberatungen“, sagte Pop. Das seien 61 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Kollegen vor Ort würden „regelrecht überrannt“, sagte Pop. „Wir merken, dass die Menschen deutlich mehr Druck haben.“
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