Die Unionsfraktion im Bundestag kritisiert angebliche klimapolitische Folgen der von der Ampel-Regierung geplanten Cannabis-Legalisierung. „Die Bundesregierung will den jährlichen Bedarf von 400 Tonnen allein durch nationalen Indoor-Anbau decken. Damit wird die Cannabis-Legalisierung zu einem echten Klimakiller“, sagte Simone Borchardt (CDU), drogenpolitische Sprecherin ihrer Fraktion, der „Welt am Sonntag“.
„Dass im offiziellen Eckpunktepapier davon – im Gegensatz zu der vorab veröffentlichten Version – kaum mehr die Rede ist, zeigt, dass die Ampel das Thema offenbar unter den Tisch kehren will.“ In einer früheren, nicht abgestimmten Version des Eckpunktpapiers, hieß es noch: „Der Indoor-Anbau in Grow Rooms weist in Abhängigkeit von Stromverbrauch und CO2-Emission des Strommixes besonders hohe Carbon Footprints auf.“ Der Freilandanbau habe hingegen einen sehr niedrigen CO2-Fußabdruck.
Die Cannabis-Legalisierung könnte demnach die Nachfrage nach Strom erhöhen. Im späteren, dann offiziell abgestimmten Papier wurde diese Passage vollständig gestrichen. Darin heißt es lediglich vage, es würden „unter Beachtung der Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung geeignete Kriterien für die Produktion entwickelt“. Freilandanbau wird nicht mehr erwähnt.
„Der entscheidende Schlüssel für die klimafreundliche Produktion von Cannabis-Produkten ist die Ermöglichung von Freilandanbau“, fordert der Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbands, Georg Wurth, in der „Welt am Sonntag“. Ohnehin würden die zurzeit hohen Energiepreise dafür sorgen, dass diese Möglichkeit genutzt werde. Die SPD-Fraktion hält dagegen: „Der Freilandanbau entspricht nach aktuellen Erkenntnissen nicht den Standards, die wir im Sinne des Gesundheitsschutzes wollen“, sagte deren Berichterstatterin für das Thema, Carmen Wegge. Man sei sich aber bewusst, dass der Anbau sehr energieintensiv ist.
Sinnvoll sei es daher, eine „ressourcenschonende und klimafreundliche Energiegewinnung über Solaranlagen“ in die Lizenzvergabe zu integrieren. Darüber hinaus könnte eine Ausweitung des privaten Eigenanbaus den Energiebedarf senken. „Damit der Cannabis-Anbau sich weniger an Profit orientiert und klimafreundlicher wird, sollte die Ampel mehr als nur drei Pflanzen pro Person für den Eigenanbau ermöglichen“, fordert Ates Gürpinar, drogenpolitischer Sprecher der Linksfraktion, in der Zeitung. In diesem Zuge seien auch sogenannte „Cannabis Social Clubs“ wichtig – kleine Vereine, die den kollektiven Anbau von Cannabis in limitierten Mengen organisieren, um den persönlichen Bedarf der Mitglieder zu decken.
Foto: Cannabis [dts]