Thüringens CDU-Landtagsfraktionschef Mario Voigt hat verteidigt, dass seine Fraktion im Landtag einen Appell gegen das Gendern auch mithilfe der AfD beschlossen hat. „Wir bringen als größte Oppositionsfraktion eigenständig inhaltliche Initiativen in den Landtag ein, die unseren Zielen und Überzeugungen entsprechen. Das machen wir unabhängig von der Frage, wer dafür ist und wer dagegen“, sagte Voigt der „Welt“.
„Absprachen mit der AfD-Fraktion zu unseren Anträgen gibt es nicht.“ Landtag, Landesregierung und Behörden in Thüringen sollen nach dem Willen einer knappen Parlamentsmehrheit in ihrer öffentlichen Kommunikation nicht gendern. Der Beschluss hat reinen Appellcharakter; rechtlich bindend ist er nicht, weil der Antrag nicht als Gesetz gefasst worden ist.
„Thüringer sind freiheitsliebend und direkt“, erklärte Voigt zum Inhalt des Antrags. „Bewusster Umgang mit der deutschen Sprache ist uns wichtig. Jeder soll so reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. In unseren öffentlichen Einrichtungen, ob Schulen, Hochschulen oder Verwaltungen, soll es klare und verständliche deutsche Sprache geben. Eine mit Steuergeld finanzierte Gendersprache lehnen wir in öffentlichen Einrichtungen ab.“
Weiter sagte Voigt: „Wir dürfen die Lebensrealität der Menschen im Land nicht aus den Augen verlieren und ihnen von oben herab eine Sprache aufdiktieren, die die allermeisten nachweislich gar nicht wollen. Es besteht sonst die Gefahr, dass Regierung und Volk nicht dieselbe Sprache sprechen.“ Umfragen belegten immer wieder, dass mehr als ein Drittel der Menschen Gendersprache ablehne.
„Sie halten diese Form für überflüssig, übertrieben oder unnötig. Viele empfinden es als Bevormundung, Gängelung oder Zwang. Darüber dürfen wir nicht hinwegschauen.“ Manche Umfragen zeigen auch, dass eine klare Mehrheit gegen das Gendern ist.
Foto: Thüringer Landtag [dts]