Im Raum Köln ist nach Angaben der Bundesanwaltschaft am Montag der Spion eines marokkanischen Geheimdienstes festgenommen worden. Der beschuldigte Mohamed A. sei „dringend verdächtig, spätestens seit Mitte April 2021 für einen ausländischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein“, wie es hieß.
Bis März 2022 soll er einem marokkanischen Nachrichtendienst zugesagt haben, in Deutschland lebende Anhänger der sogenannten HIRAK-Bewegung – einer großen marokkanischen Protestbewegung – auszuspähen. Im Gegenzug forderte der Beschuldigte Geld. „In der Folgezeit übermittelte er jedenfalls zu einer Person Informationen“, so die Bundesanwaltschaft. Der Beschuldigte sei am Montag dem Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof vorgeführt und Untersuchungshaft angeordnet worden.
Der Fall dürfte die Beziehungen zwischen Deutschland und Marokko wieder auf die Probe stellen. Die waren nach monatelanger Eiszeit erst im August nach einem Besuch von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) wieder ganz formal gekittet worden. Marokko war zuvor offensichtlich beleidigt, unter anderem nachdem das Land nicht zur Berliner Libyen-Konferenz 2020 eingeladen worden, und Berlins Position im Westsahara-Konflikt nicht genehm war. Marokkos Außenminister hatte 2021 zur Einstellung der Zusammenarbeit mit der deutschen Botschaft und den deutschen Organisationen im Land aufgerufen – zunächst ohne einen Grund zu nennen.
Foto: Generalbundesanwalt [dts]