Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat seine Pläne für ein staatliches Tierhaltungskennzeichen verteidigt. „Jahrzehntelang ist nichts passiert und jetzt wird losgelegt“, sagte er im Deutschlandfunk.
Kritik, wonach die geplante Kennzeichnung zunächst nur die Mastphase und nicht die Zucht betreffe, wies der Minister zurück: „Das kommt ja alles schrittweise dazu.“ Er könne nur nicht alles gleichzeitig machen. „Das entscheidende Problem ist, man muss jetzt mal anfangen. Wir haben jahrelang geredet. Es ist nichts passiert.“
Es gebe bereits eine Vielfalt von Siegeln. „Und alle warten eigentlich drauf, dass es jetzt endlich mal losgeht“, so Özdemir. „Und auch der längste Weg beginnt immer mit dem ersten Schritt.“
Später könne man sich dann gern noch über den dritten oder vierten Schritt unterhalten. Der Grünen-Politiker räumte allerdings auch ein, dass höhere Haltungsformen auch zu einem höheren Preis führen. „Wenn man zum Beispiel eine Wand rausreißt aus dem Stall, wenn man die Möglichkeit schafft, dass die Tiere vielleicht das ganze Jahr draußen sind, dann kostet das eben Geld.“ Das bilde sich auch im Preis ab.
Die Mehrheit der Verbraucher wolle auch mehr Tierwohl und mehr Tierschutz, so Özdemir. In den Einkaufskörben komme das aber noch nicht immer an. „Insofern klaffen Anspruch und Wirklichkeit manchmal auch ein bisschen auseinander.“
Foto: Fleisch und Wurst im Supermarkt [dts]