Koalition uneinig über Corona-Schutzmaßnahmen

Der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Christian Dürr, will die verbliebenen Corona-Schutzmaßnahmen lockern – und stößt auf Widerspruch in der Koalition. „Es ist erfreulich, dass einige Bundesländer vorangegangen sind und die Isolationspflicht aufgehoben haben“, sagte Dürr dem „Spiegel“ für die am Samstag erscheinende Ausgabe.

„Das Coronavirus wird diesen Winter mit Sicherheit keine übergeordnete Rolle mehr spielen.“ Dürr machte dabei auch klar, was er daraus ableitet: „Jeder sollte eigenverantwortlich entscheiden, ob er eine Maske trägt, wenn der Bus voll ist. Aber eine Pflicht halte ich nicht länger für notwendig.“ Der grüne Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen weist solche Forderungen zurück.

„Einfache und wirkungsvolle Dinge wie die Maskenpflicht in Innenräumen und die Isolationspflicht für Infizierte sollten wir diesen Winter noch nicht aus der Hand geben“, sagte Dahmen dem „Spiegel“. „Dafür ist der Druck durch Krankheitsfälle aufs Gesundheitssystem, aber auch Post, Bahn und in vielen anderen Unternehmen zurzeit noch zu groß.“ Er verstehe aber sehr gut, dass Menschen sich nach Normalität sehnten: „Wir müssen auch keine Maßnahmen verschärfen oder gar über neue Maßnahmen nachdenken“, sagt der Abgeordnete. Unterstützung bekommt die FDP dagegen von der oppositionellen CDU.

„Es ist völlig offensichtlich, dass wir uns auf dem Weg in die Endemie befinden“, sagt der für Gesundheitspolitik zuständige Unionsfraktionsvize Sepp Müller dem „Spiegel“. „Bleibt die Lage, wie sie aktuell ist, können wir schon vor dem Frühjahr in den allermeisten Lebensbereichen zur Normalität zurückkehren“, ergänzte der CDU-Gesundheitspolitiker Tino Sorge.

Foto: Hinweisschild für Mund-Nasen-Schutz [dts]

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