Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) warnt vor einer wachsenden Belastung der Kinderkliniken durch Atemwegserkrankungen. „Wir sehen aktuell eine deutliche Zunahme der Atemwegsinfektionen“, sagte der Präsident der DGKJ, Jörg Dötsch, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Das Coronavirus sei dabei nur eines von vielen Viren, den größten Anteil würden derzeit Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus, kurz RSV, ausmachen. „An einem Großteil der Tage sind die Klinken so voll, dass keine Kinder mehr aufgenommen werden können und neue Fälle in andere Kliniken verlegt werden müssen“, warnte Dötsch. Auf die Eltern kämen aktuell durch lange Wartezeiten, Verlegungen oder Absagen von verschiebbaren Behandlungen große Unannehmlichkeiten zu. „Wir können aber garantieren, dass schwer- oder sogar lebensbedrohlich kranke Kinder vorgezogen und in jedem Fall behandelt werden können“, sagte Dötsch.
Ein Grund für die hohen Infektionszahlen ist laut Dötsch die Tatsache, dass es durch die Corona-Schutzmaßnahmen vor zwei Jahren kaum RSV-Infektionen gegeben habe und es deshalb immer noch zu einem gewissen „Aufholeffekt“ komme. Eine Entspannung der Lage sei nicht in Sicht. „Wir erwarten, dass die Situation noch eine ganze Weile so bleiben wird. Wir sind aktuell erst am Beginn des Winters und damit der Zeit der Atemwegsinfektionen.“
Ein Unsicherheitsfaktor sei auch die Frage, wann und wie stark in diesem Winter die Grippewelle komme. „Die Hoffnung ist natürlich, dass wir zu dem Zeitpunkt den Gipfel der RSV-Infektionen überschritten haben werden“, sagte Dötsch.
Foto: Spielendes Kind [dts]