Jüdische Gemeinden wollen Neubewertung der Gefährdungslage

Der Vorsitzende des Landesverbands der jüdischen Gemeinden in NRW, Oded Horowitz, plädiert nach den Schüssen auf die Alte Synagoge in Essen dafür, die Gefährdungslage für jüdische Einrichtungen neu zu bewerten. „Offenbar gibt es ein Steigerungspotenzial in der Bedrohungslage“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Donnerstagsausgabe).

Es gehe um Schulen, Kindergärten und andere Einrichtungen, die in Gegenden lägen, „in denen man mit Leichtigkeit als Schütze Menschen ins Visier nehmen könnte“, sagte Horowitz. Er warb dafür, die Prozesse zu beschleunigen, nach denen bauliche Sicherheitsvorkehrungen an jüdischen Einrichtungen mit Mitteln des Landes geplant und umgesetzt werden. „Möglicherweise ist das Risiko in erheblichem Maße größer, als wir das gedacht haben. Ist den Verantwortlichen bewusst, dass unter Umständen Menschenleben in Gefahr sind?“, fragte er.

Ferner beschrieb er das Lebensgefühl von Juden in NRW nach den Schüssen in Essen als beeinträchtigt. „Ich kann mir vorstellen, dass momentan sämtliche Gemeinden ihre Einrichtungen kontrollieren, ob da nicht irgendwo Spuren von Schüssen zu sehen sind“, sagte er. „Womit müssen wir noch rechnen?“

Foto: Überwachungskamera [dts]

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