Selbständige Wissensarbeit wird in Deutschland stärker reguliert als in anderen Ländern und in der Gesellschaft vergleichsweise gering geschätzt. Das ist das Ergebnis einer Studie des Münchener Ifo-Instituts, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.
„Anstatt das Potenzial von selbständiger Wissensarbeit als Wachstumstreiber zu nutzen, werden vor den Selbständigen in Deutschland viele Hürden aufgebaut“, sagte Oliver Falck, Co-Autor der Studie. Dazu zählten Barrieren bei der Unternehmensgründung genauso wie die Bürokratie, ein schwieriger Zugang zu externer Finanzierung sowie Rechtsunsicherheit beim Status bei Soloselbständigkeit an sich. Deutschland ist einem Regulierungsindex zufolge mit 0,42 Indexpunkten stärker reguliert als der Durchschnitt aller untersuchten Länder mit einem Wert von 0,37. „Hierzulande bestehen Möglichkeiten, Regulierung zu verschlanken“, sagte Falck. Am wenigsten reguliert wird selbständige Wissensarbeit den Zahlen von 2018 zufolge in Australien, Großbritannien und Finnland (jeweils 0,03). Dagegen werden in der Türkei (0,90), Luxemburg (0,84) und Griechenland (0,73) selbständige Tätigkeiten am stärksten reguliert. Wäre Deutschland so schlank aufgestellt wie Finnland, könnte die Zahl selbständiger Wissensarbeiter laut Studie um 1,3 Personen je 100 Erwerbstätige zunehmen. Das entspräche einem Zuwachs von rund einem Drittel im Vergleich zu 2018 mit 4,1 selbständigen Wissensarbeitern.
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