Der langjährige Linksfraktionschef Gregor Gysi hat seine Partei vor der Gefahr und den Folgen einer Spaltung gewarnt. „Es ist ein sehr unglücklicher Zeitpunkt für eine Debatte in der Linken über eine Parteineugründung“, sagte Gysi der „Rheinischen Post“ und dem „General-Anzeiger“ (Donnerstagsausgaben).
„Wir haben mit der eigenen Krise schon genug zu tun. Ich versuche auf jeden Fall gegen eine Spaltung zu wirken.“ Er habe deswegen schon ein Treffen mit der einstigen Fraktionschefin Sahra Wagenknecht gehabt, der Interesse an einer Parteineugründung neben der Linken nachgesagt wird. Er werde auch weiter dazu mit Wagenknecht im Gespräch bleiben.
„Auf jeden Fall gibt es die Gefahr einer Spaltung – durch wen auch immer.“ Gysi, der inzwischen außenpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag ist, warnte vor den Folgen eines solchen Schrittes: „Ich glaube, dass im Fall einer Spaltung beide Parteien sehr schlechte Chancen haben. Das sollten auch alle wissen, die sich eine Parteineugründung neben der Linken wünschen.“ Gysi äußerte Zweifel, ob Wagenknecht tatsächlich entschlossen sei, eine neue Partei gründen zu wollen.
„Ich weiß gar nicht, ob Sahra Wagenknecht selbst eine Parteineugründung will – oder ob das andere Leute sind, die so etwas anstreben. Sahra kennt ja die Probleme einer Parteineugründung. Ich habe den Eindruck, sie ist in dieser Frage nicht entschlossen. Sie führt ja auch Gespräche mit mir.“
Wagenknecht ernte in der Linken viel Zustimmung, aber eben auch Ablehnung. „Das ist der Konflikt. Vielleicht führen wir das Ganze ja wieder zusammen.“
Foto: Gregor Gysi [dts]