Über 30 BND-Mitarbeiter bei Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg

Viele frühere Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) waren laut einer Studie an Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg beteiligt. Nach Gründung des Nachrichtendienstes, damals noch unter dem Namen „Organisation Gehlen“, hätten bis zu 20 Prozent des BND-Personals „nachweislich Blut an den Händen“ gehabt, so das Ergebnis einer Studie von Gerhard Sälter, Mitarbeiter der Unabhängigen Historikerkommission.

Der Hessische Rundfunk berichtet darüber. Der Bundesnachrichtendienst hatte demnach in seinen Anfangsjahren nach 1945 nicht nur einzelne schwer belastete NS-Täter beschäftigt, die Anwerbung von Mittätern an Holocaust und Kriegsverbrechen soll bis in die 1960er Jahre sogar System gehabt haben. Der Historiker konnte nach eigenen Angaben erstmals zahlreiche bisher geheime Akten im BND-Archiv einsehen. So hat die „Organisation Gehlen“, ab 1956 dann der BND, ehemalige Gestapo- und SS- Männer nicht trotz ihrer Verbrechen rekrutiert, sondern bewusst wegen ihres Einsatzes für das NS-Terrorregime. Über 30 davon waren während des Zweiten Weltkrieges bei Einsatzgruppen zum Teil in leitender Funktion an Massenerschießungen und Kriegsverbrechen beteiligt. Es habe keinerlei Unrechtsbewusstsein gegeben, vielmehr habe sich Reinhard Gehlen, über 20 Jahre Chef des BND, der „geistigen Elite“ des Dritten Reiches zugehörig gefühlt, so Gerhard Sälter. Die Akten belegen demnach: Die Strafverfolgung von NS-Tätern lehnte er ab, sein Dienst unterstützte belastete Mitarbeiter zum Teil sogar, wenn doch gegen sie ermittelt wurde.

Foto: Bundesnachrichtendienst (dts)

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