Mehrere Bundesministerien haben sich in der Krise einen strikten Energiesparkurs auferlegt. So heißt es etwa in einem internen Papier des Verteidigungsressorts, das Ministerium und die Bundeswehr müssten schnell das Ziel erreichen, mindestens 15 Prozent weniger Energie zu verbrauchen.
Dafür, so der Vermerk, über den der „Spiegel“ berichtet, müssten sich alle im Ministerium schon jetzt auf einen „Komfortverlust“ einrichten. Die Absenkung der Raumtemperatur um ein Grad bedeute eine Energieersparnis von sechs Prozent, heißt es weiter in dem Papier. Folglich sei in allen Büro- und Wohngebäuden zu prüfen, wie weit man die Durchschnittstemperatur herunterschrauben könne. Zudem schwebt der Führung des Ministeriums vor, durch mehr Home Office und mobile Arbeitsplätze ganze Teile des Berliner Bendlerblocks und der Hardthöhe in Bonn zu schließen. Es ließen sich „spürbare Effekte“ erzielen, wenn man dann nicht mehr genutzte Gebäudeflügel nur noch „frostfrei“ beheizen müsse und dort das Warmwasser und die Lüftung abstellen könne. Auch in anderen Bundesbehörden versucht man, Energie einzusparen. Aus dem Auswärtigen Amt heißt es, man habe die Warmwasserversorgung weitestgehend abgestellt. Das bedeute, erklärte eine Sprecherin, dass „auch hochrangige Gäste“ sich nun mit kaltem Wasser die Hände waschen müssten. Auch der „beliebte Paternoster“ im Haus werde nun nachmittags und abends nicht mehr betrieben. Mehrere Ministerien erklärten auf Anfrage zudem, Beleuchtungen würden ausgeschaltet, sofern sie nicht sicherheitsrelevant seien. Man versuche auch, auf Dienstreisen zu verzichten. Wo dies nicht möglich sei, gelte das Prinzip „Zug vor Flug“. Im Bundespräsidialamt können sich Mitarbeiter mittlerweile Fleecedecken bestellen, um sich für kühlere Temperaturen in ihren Büros zu wappnen.
Foto: Auswärtiges Amt [dts]