Nahles beklagt Generalverdacht gegenüber Langzeitarbeitslosen

Die Chefin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, kritisiert, in der öffentlichen Debatte über das Bürgergeld würden Karikaturen über Langzeitarbeitslose gezeichnet. „In der öffentlichen Debatte über das Bürgergeld ist das Bild vom Arbeitsverweigerer, der sich allem entzieht, wieder aktiviert worden“, sagte Nahles dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

„Diesen Generalverdacht gegenüber Arbeitslosen habe ich seit dem Jahr 2005 in dieser Schärfe nicht mehr gehört“, fügte sie hinzu. Viele Menschen in der Gesellschaft machten sich Sorgen, ob sie ihre Rechnungen noch bezahlen könnten, sagte Nahles. „Wir sollten das ernst nehmen, ohne dass es auf dem Rücken der Leistungsbezieher ausgetragen wird.“ Sie betonte, die Bundesagentur wolle mit dem Bürgergeld auch ihre Kommunikation gegenüber den Menschen verändern.

„Wir müssen in der Ansprache der Menschen besser werden“, sagte sie. „Unsere Bescheide sind in einer kühlen juristischen Sprache verfasst, die schwer verständlich ist und den Menschen Sorgenfalten auf die Stirn treibt.“ Nahles befand: „Wenn wir diese Bürgergeldreform machen, möchte ich, dass wir uns im Ton gegenüber den Menschen verändern.“ Sie sagte: „Da haben wir im Vorstand der Bundesagentur einen Ehrgeiz zu sagen: Unsere Kommunikation muss näher an den Menschen sein.“

Die Umsetzung der gesamten Reform erfordere Zeit, sagte Nahles mit Blick auf Veränderungen in der Arbeitsvermittlung. „Die Regelsatzerhöhung wird von Tag eins an umgesetzt“, sagte die Behördenchefin. „Aber die Veränderungen, auch der Kulturwandel in den Jobcentern, brauchen Zeit. Das geht nicht per Knopfdruck“, fügte sie hinzu.

Foto: Andrea Nahles (dts)

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