Handwerk macht mit weniger Beschäftigten mehr Umsatz

Das Handwerk in Deutschland macht mit weniger Beschäftigten mehr Umsatz. Letzterer stieg im 2. Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal um 7,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte.

Damit hielt der positive Trend aus dem 1. Quartal (+16,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal) an. Allerdings sei der Anstieg auch vor dem Hintergrund der starken Preissteigerungen in den vergangenen Monaten zu betrachten. Die deutlichen Preissteigerungen beispielsweise von Energie, Metallen oder Getreidemehl auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen wirkten sich erhöhend auf die Verbraucherpreise und damit auf die nominalen Umsätze der Handwerksunternehmen aus. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) ebenfalls mitteilte, waren Ende Juni 2022 im zulassungspflichtigen Handwerk 0,9 Prozent weniger Personen tätig als Ende Juni 2021. Damit ging die Beschäftigung im zulassungspflichtigen Handwerk seit Ende des 1. Quartals 2020 durchgängig gegenüber dem jeweiligen Vorjahreszeitpunkt zurück. In sechs der sieben Gewerbegruppen des zulassungspflichtigen Handwerks wurden im 2. Quartal 2022 höhere Umsätze als im Vorjahresquartal erwirtschaftet. Ein Umsatzrückgang war nur im Kraftfahrzeuggewerbe (-0,3 Prozent) zu verzeichnen, bedingt durch den Umsatzrückgang im Gewerbezweig der Kraftfahrzeugtechniker (-0,9 Prozent). Ursachen dafür könnten anhaltenden Lieferengpässe und Materialknappheit sein, so das Bundesamt.

Den größten Umsatzzuwachs gab es im Lebensmittelgewerbe (+14,3 Prozent). In den zugehörigen Gewerbezweigen Konditoren (+31,2 Prozent), Bäcker (+12,2 Prozent) und Fleischer (+14,7 Prozent) konnten jeweils höhere Umsätze erzielt werden als ein Jahr zuvor, als diese Zweige noch stark von coronabedingten Einschränkungen betroffen waren und aufgrund des ausbleibenden Cateringgeschäfts oder geschlossener Café- und Bistrobereiche geringere Umsätze verzeichneten. Zusätzlich sei davon auszugehen, dass auch die starken Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln in den zurückliegenden Monaten zum nominalen Umsatzzuwachs beigetragen hätten, so die Statistiker. Auch in den Handwerken für den gewerblichen Bedarf wurde ein zweistelliges Umsatzplus (+10,6 Prozent) im Vergleich zum Vorjahresquartal erwirtschaftet.

Im Bauhauptgewerbe (+9,8 Prozent), Ausbaugewerbe (+9,1 Prozent) und in den Handwerken für den privaten Bedarf (+9,8 Prozent) fielen die nominalen Umsatzzuwächse etwas schwächer aus. Die geringsten Umsatzsteigerungen verzeichnete das Gesundheitsgewerbe (+3,8 Prozent). In allen sieben Gewerbegruppen waren Ende Juni 2022 weniger Personen tätig als Ende Juni 2021. Die Beschäftigung nahm in den Handwerken für den privaten Bedarf (-4,8 Prozent) am stärksten ab.

Hauptgrund für diese Entwicklung sei, wie bereits in den Vorquartalen, der Rückgang im Friseurhandwerk (-6,0 Prozent), so das Bundesamt.

Foto: Fliesenleger (dts)

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