In führenden Kreisen der Ampel-Koalition wird wohl damit gerechnet, dass die Kernkraftwerke in Deutschland über das Jahresende hinaus weiterlaufen werden und gar nicht erst in die Notreserve gehen. Das berichtet die „Bild“ (Freitagausgabe) unter Berufung auf diese Kreise.
Demnach hält man es unter anderem im Bundeskanzleramt für wahrscheinlich, dass mindestens zwei der drei Meiler direkt bis zum Frühjahr 2023 in den Streckbetrieb gehen. Möglich sei auch ein Betrieb bis in den Sommer 2023. Die Entscheidung darüber werde aber erst im November oder Dezember und damit nach der niedersächsischen Landtagswahl am 9. Oktober 2022 fallen. Dann könne Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) einen Streckbetrieb leichter in seiner Partei durchsetzen, berichtet die „Bild“ unter Berufung auf Koalitionskreise.
„Habeck braucht die Notfallreserve als politischen Umweg“, heißt es demnach auch in Regierungskreisen. „Gegen Jahresende, wenn die Stromlage weiter extrem angespannt ist, hat er den Spielraum, den Streckbetrieb durchzusetzen.“ In der Koalition wird außerdem darauf verwiesen, dass Bundeskanzler Olaf Scholz mehrmals betont habe, Versorgungssicherheit im Winter sei ihm sehr wichtig.
Foto: Atomkraftwerk (dts)