Mehrere Sozialverbände pochen nach der Bekanntgabe der Höhe der geplanten Gasumlage auf schnelle weitere Hilfen des Staates für ärmere Haushalte. „Die Bundesregierung darf die Menschen mit kleinem Geldbeutel jetzt nicht allein lassen“, sagte der Präsident des Sozialverbands Deutschland (SoVD), Adolf Bauer, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben).
Die Bundesregierung müsse endlich effektiv und zielgerichtet Rentnern, Menschen in Grundsicherung und Geringverdienern helfen. Es brauche jetzt schnell „armutsfeste Regelsätze“ in der Grundsicherung sowie die Einführung der Kindergrundsicherung. „Außerdem ist eine Wohngeldreform nötig und die bislang völlig ignorierten Millionen Menschen in Rente brauchen schnell eine 300-Euro-Energiepauschale.“ Bauer warnte davor, dass die Gasumlage in Höhe von 2,419 Cent die Teuerungsrate in Deutschland nochmals deutlich erhöhen werde.
„Auf einen Familienhaushalt kommen damit zusätzlich zu den gestiegenen Gaspreisen durch die Gasumlage Mehrkosten von mehreren hundert Euro zu“, sagte Bauer. „Es ist außerdem zu befürchten, dass viele, bei denen es bisher gerade so gereicht hat, durch die verzögerte Wirkung der Gasumlage rückwirkend in die Grundsicherung abrutschen.“ Auch vom Paritätischen Gesamtverband kamen Forderungen nach Entlastungen. „Wir nehmen die Bundesregierung beim Wort und erwarten umfassende Hilfen für alle, die sie benötigen“, sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider am Montag.
„Es braucht hier kein Entlastungspäckchen für alle, sondern ein großes Paket für die Armen.“ Konkret fordere der Verband eine Anhebung des Regelsatzes auf 678 Euro und eine Ausweitung des Wohngeldes, damit es einen Ausgleich für alle gestiegenen Kosten gebe. Diese Maßnahmen müssten umgehend, nicht erst ab Januar 2023 getroffen werden.
Foto: Hochhäuser in Halle-Neustadt (dts)