NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) will mehr zielgerichtete Therapie-Angebote für Gefangene in Gefängnissen schaffen. „Sie müssen mit Drogenabhängigen anders umgehen als mit Sexualstraftätern, mit Kleinkriminellen anders als mit Sicherungsverwahrten. Wir wollen die Leute ja befähigen, in Zukunft ohne Straftaten zu leben“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Dienstag).
„Einen Drogenabhängigen muss ich in einen Entzug kriegen, einem Betrüger muss ich aufzeigen, wie er rechtstreu leben kann, einem Gewalttäter muss ich Gewaltpräventionsprogramme anbieten.“ Nach den Sommerferien werde er gemeinsam mit den zuständigen Abteilungen planen, wie man das voranbringen könne. Dass viele Menschen in der Bevölkerung vor allem wollen, dass für Verbrechen angemessene Strafen verhängt werden, nannte Limbach zugleich „ein ganz legitimes Anliegen“. Die Strafe als Zeichen, dass die Gesellschaft eine Tat nicht hinnehme, sei sehr wichtig. „Wir sind auch die Justitia mit dem Schwert. Wir strafen. Und Freiheitsentzug ist eine sehr einschneidende Maßnahme“, sagte er. Er könne jedem empfehlen, sich mal ein paar Minuten in einem Haftraum einschließen zu lassen, um das zu verstehen. „Aber dann ist doch die Frage: Wie machen wir aus diesem Freiheitsentzug jetzt was Sinnvolles?“, so Limbach weiter. „Sonst kommt der Täter nach ein paar Jahren raus und macht weiter, wo er aufgehört hat. Das will die Bevölkerung sicher nicht.“
Foto: Gefängnis (dts)