Der scheidende ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, hat bekräftigt, dass man in Kiew immer noch mit einem Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rechnet. „Seiner Reise steht nichts im Wege, Präsident Wolodymyr Selenskyj hat zwei Mal per Telefon seine Einladung ausgesprochen“, sagte Melnyk dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
Steinmeier habe Fehler in der Russland-Politik eingeräumt, was die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bis heute nicht getan habe. „Wir würden uns auf jeden Fall sehr freuen, wenn Frank-Walter Steinmeier Kiew einen Besuch abstatten und damit auch ein Zeichen setzen würde“, sagte Melnyk, der Ende September nach siebeneinhalb Jahren im diplomatischen Dienst in Berlin nach Kiew zurückkehrt. Im April hatte es viel Hickhack um eine ursprüngliche geplante Ukraine-Reise von Steinmeier gegeben. Zunächst war er von Kiew ausgeladen, später dann doch wieder eingeladen worden. Dort gewesen ist er bisher immer noch nicht. Vor dem Hintergrund einer „künstlich geschürten Panikmache“ fügte Melnyk hinzu, dass der Bundespräsident auch innenpolitisch „gerade jetzt“ eine wichtige Rolle spielen könnte, „indem er beruhigend auf die Bevölkerung einwirkt, dass Deutschland ein robuster Staat ist und nicht im Winter aus Mangel an russischem Gas in die Knie gehen wird“.
Foto: Frank-Walter Steinmeier (dts)