Der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Sporthilfe, Christian Seifert, spricht sich nach den European Championships in München für eine neuerliche deutsche Olympiabewerbung aus. „Ich bin ein Verfechter von Olympischen Spielen in Deutschland und für eine Bewerbung um die Sommerspiele 2036 in unserem Land“, sagte der ehemalige Chef der Deutschen Fußball Liga (DLF) dem „Spiegel“.
Er wirkt seit knapp einem Jahr an der Entwicklung des deutschen Spitzensports mit. „Sport ist ein Kitt für die Gesellschaft. Und moderne, nachhaltig organisierte Großereignisse, egal ob eine Handball-WM, eine Fußball-EM oder Olympische Spiele, können die Werte des Sports hervorragend transportieren und lassen Menschen wenigstens für einige Wochen wieder mehr zusammenrücken“, sagte Seifert dem „Spiegel“. Von der Politik fordert er „eine klare politische Entscheidung, dass wir uns für Spiele in Deutschland bewerben“. Zugleich spricht er sich dagegen aus, die Bürger über eine Kampagne abstimmen zu lassen. „Angesichts mancher politischen Maßnahmen der jüngeren Vergangenheit frage ich mich schon, warum man ausgerechnet für eine Olympiabewerbung eine Bürgerbefragung braucht“, sagte der Ex-DFL-Chef. In der Vergangenheit waren Initiativen in Hamburg und München für Olympische Spiele am Bürgerwillen gescheitert. Seifert ist der Meinung, dass Olympiakritikern zu viel Beachtung geschenkt wird: „Mir wird viel zu oft auf empörte Twitter-Blasen gehört statt auf ganz normale Menschen, die nicht bei Twitter sind und sich über Sommer- oder Winterspiele in Hamburg, München oder in der Rhein-Ruhr-Region freuen würden.“ Derzeit arbeitet er an der Konzeption einer Streamingplattform, auf der Sportarten abseits des Profifußballs präsentiert werden sollen. Für das Projekt erwarb er die TV-Rechte an den Bundesligen im Handball, Basketball, Volleyball und Tischtennis.
Foto: Olympiastadion (dts)