Die Vorsitzende des Documenta-Expertengremiums, Nicole Deitelhoff, hat den Umgang der Leitung der Ausstellung mit neuerlichen Antisemitismus-Vorwürfen gerügt. „Das Gremium war weder über das Überkleben informiert noch über die Entfernung von Werken aus der Ausstellung, sollten diese gezielt entfernt worden sein“, sagte sie der „Welt am Sonntag“.
Beides sei „völlig unangemessen“ mit Blick auf den Umgang mit der Antisemitismusproblematik in diesen Werken und behindere die Arbeit des Gremiums massiv. Nach den ersten Vorwürfen und einer öffentlichen Debatte über judenfeindliche Aspekte der Ausstellung hatten die Gesellschafter der Documenta Anfang August das Expertengremium zum Thema Antisemitismus eingesetzt. Deitelhoff ist Leiterin des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung. Ihre Kritik bezieht sich auf das Werk eines indonesischen Künstlerkollektivs, bei der eine Kopfbedeckung, die einer Kippa gleicht, mit einem Klebestreifen überklebt wurde. Außerdem ist ein Pappaufsteller, der einen indonesischen Militär mit Dollarzeichen und einer Sprechblase mit der Aufschrift „Hoax“ zeigt und einen sechszackigen Stern auf dem Revers trägt, der einem Davidstern ähnelt, momentan nicht mehr auf der Documenta zu sehen – ebenso wie die Seite einer Broschüre einer algerischen Fraueninitiative, auf der ein israelischer Soldat mit Hakennase gezeigt wird.