Obwohl die CDU-Spitze einen Kompromiss bei Frauenquote und Parität gefunden hat, dürfte es dazu heftige Debatten auf dem Parteitag im September geben. Das berichtet der „Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe.
So will der Historiker Andreas Rödder, Leiter der CDU-Grundwertekommission, gegen die Pläne sprechen. „Die Parität ist ein Geschäftsmodell für Frauen, die schon in der CDU sind, aber kein Instrument, um neue Frauen zu gewinnen“, sagt Rödder. Die Frauenunion wolle „nicht wahrhaben“, dass dann Quoten für „Migranten, Homosexuelle, Queers oder auch Eltern“ folgen würden. „Dann wird auch die CDU zur Ständevertretung.“ Ihn stört auch, dass im Entwurf der Grundwertecharta nun von „Gleichstellung“ statt „Gleichberechtigung“ die Rede sei. Aus der CDU-Zentrale hieß es, Rödder sei kein Delegierter und habe kein Rederecht. Sein Hinweis, Parteichef Friedrich Merz habe ihn zu einer Rede ermutigt, war der Pressestelle unbekannt. Die Frauenunion hat derweil ihr Konzept „Für mehr frauenpolitische Belange in der Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik“ eingespeist – es wurde von der Antragskommission einstimmig empfohlen. Der in der CDU als Reizwort empfundene Begriff der „feministischen Außenpolitik“ wird bewusst vermieden. Merz hatte sich dazu erst spöttisch eingelassen, später aber eingeräumt, dass weibliche Perspektiven „einen Platz in der Außenpolitik“ haben sollten.
Foto: CDU-Parteitag (dts)