In die seit Wochen festgefahrenen Gespräche über Entschädigungszahlungen Deutschlands an die Hinterbliebenen der israelischen Opfer des Olympia-Attentats 1972 in München kommt Bewegung. Die Angehörigen der elf von palästinensischen Terroristen ermordeten Olympiateilnehmer hätten ihre finanziellen Forderungen deutlich reduziert, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“ in ihrer Mittwochausgabe.
Diese lägen allerdings immer noch bei knapp unter 30 Millionen Euro – und damit deutlich über dem, was die Bundesregierung ursprünglich für vertretbar hielt. Berlin hatte den Angehörigen 5,4 Millionen Euro angeboten, was diese jedoch als „Trinkgeld“ und „beleidigend“ abgelehnt hätten. Sie begründen ihre Entschädigungsforderungen mit den massiven Pannen und Fehlern, die den deutschen Sicherheitsorganen vor und während des Anschlags 1972 unterlaufen sind. Neben den elf Israelis starb damals auch ein deutscher Polizist. Deutsche Regierungskreise bestätigten nun, dass es weiter Gespräche und Verhandlungen gebe, wie die SZ weiter schreibt. „Das hat eine sehr hohe Priorität“, sagte demnach ein mit den Verhandlungen vertrauter Beamter. Verhandelt werde, um möglicherweise doch noch vor der Gedenkfeier eine Lösung zu finden. Auch Ankie Spitzer, die Sprecherin der israelischen Hinterbliebenen, bestätigte „Gespräche auf höchster Ebene“. Die deutsche Seite wolle „eine Blamage verhindern“, sagte sie. „Wir haben sehr klar gemacht, was unser absolutes Minimum ist, nun muss die deutsche Seite eine abschließende Entscheidung treffen.“ Spitzer forderte einmal mehr „eine gerechte Kompensation und ich werde es Deutschland nicht erlauben, Bettler aus uns zu machen.“ Käme es kurzfristig zu einer Einigung, würde die bereits abgesagte Teilnahme der Angehörigen und des israelischen Staatspräsidenten Isaac Herzog an der für kommenden Montag im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck geplanten Gedenkfeier wieder wahrscheinlicher.
Foto: Euroscheine (dts)