Wiesbaden – Die Zahl der Pedelecunfälle in Deutschland ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Im Jahr 2021 meldete die Polizei 17.285 entsprechende Unfälle mit Personenschaden, 2014 waren es noch 2.245, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit.
Zum Vergleich: Bei nichtmotorisierten Fahrrädern sank die Zahl der Unfälle mit Personenschaden von 76.643 im Jahr 2014 auf 67.931 im Jahr 2021. 2014 ist das erste Jahr, in dem in der polizeilichen Unfallanzeige bundesweit zwischen Fahrrädern ohne Hilfsmotor und Pedelecs unterschieden wird. Ein Grund für die Entwicklung ist die wachsende Beliebtheit von Fahrrädern mit Hilfsmotor. Im vergangenen Jahr gab es in gut 13 Prozent der privaten Haushalte in Deutschland mindestens ein Pedelec, 2014 waren es noch gut drei Prozent der Haushalte. Dies spiegelt sich auch in der Zahl der verunglückten Pedelecnutzer wider. Im Jahr 2021 verunglückten 17.045 Menschen, die mit einem E-Bike unterwegs waren. Das sind acht Mal mehr als im Jahr 2014 mit rund 2.223 Verunglückten. Eine ähnliche Entwicklung findet sich auch bei den Getöteten: 2021 kamen 131 Menschen auf einem Pedelec ums Leben, 2014 waren es noch 39 Frauen, Männer und Kinder.
Demgegenüber sank die Zahl der Verunglückten auf einem nichtmotorisierten Fahrrad von 2014 bis 2021 um rund zwölf Prozent. Waren es 2014 noch 76.073 Menschen, kamen 2021 rund 67.080 Menschen auf einem nichtmotorisierten Fahrrad zu Schaden. Die Zahl der Getöteten sank in diesem Zeitraum von 357 auf 241. Bezogen auf 1.000 Pedelecunfälle mit Personenschaden kamen im Jahr 2021 7,6 Fahrer ums Leben, bei einem nichtmotorisierten Fahrrad waren es 3,5 Getötete. Dies ist jedoch auch auf das Alter der Verunglückten zurückzuführen: Menschen, die auf einem Pedelec verletzt oder getötet wurden, waren im Durchschnitt 55 Jahre alt, auf einem nichtmotorisierten Fahrrad mit 41 Jahren dagegen deutlich jünger.
Bei älteren Menschen ist die Wahrscheinlichkeit höher, sich bei einem Sturz schwer oder tödlich zu verletzen als bei jüngeren, so die Statistiker. Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass die Zahl der Menschen, die mit einem Pedelec tödlich verunglückten, je 1.000 Pedelecunfälle mit Personenschaden in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist: 2014 waren es noch 17,4 Getötete je 1.000 Pedelecunfällen mit Personenschaden gewesen. Dies ist unter anderem auf das sinkende Alter der Verunglückten zurückzuführen. War im Jahr 2014 noch mehr als die Hälfte (54,5 Prozent) der verunglückten Nutzer eines E-Bikes mindestens 65 Jahre alt, so war es 2021 nur noch ein Drittel (33,5 Prozent).
Das Bundesamt veröffentlichte auch Daten zu Unfällen mit E-Scootern. Im Jahr 2021 gab es demnach 5.535 E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden. Dabei wurden 4.882 Menschen verletzt, fünf starben. Menschen jeden Alters verunglücken mit E-Scootern – die meisten sind jedoch jünger: Im Jahr 2021 lag das Durchschnittsalter bei 31 Jahren.
41,4 Prozent waren unter 25 Jahre alt. Zum Vergleich: Nur gut jeder vierte (27,8 Prozent) auf nichtmotorisierten Rädern Verunglückte war jünger als 25 Jahre, bei Pedelecs lag der Anteil bei 9,1 Prozent. Dagegen gehörten nur gut 3,4 Prozent der verunglückten E-Scooter-Nutzer der Altersgruppe 65+ an. Bei Verunglückten auf nichtmotorisierten Fahrrädern (15,7 Prozent) und Pedelecs (33,5 Prozent) war der Anteil in dieser Altersgruppe deutlich höher.
Foto: Junge Frau auf Fahrrad im Straßenverkehr (dts)