Berlin – Vor der geplanten Einsetzung des Afghanistan-Untersuchungsausschusses im Bundestag hat die Wehrbeauftragte Eva Högl (SPD) gefordert, für künftige Einsätze der Bundeswehr realistischere Ziele zu setzen als in Afghanistan. Man müsse aus den Fehlern der Vergangenheit für die Zukunft die richtigen Konsequenzen ziehen, sagte Högl den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben).
Die Wehrbeauftragte plädierte zugleich für eine gründliche Aufarbeitung des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan und der anschließenden Evakuierungsmission vor einem Jahr. Es müsse unter anderem untersucht werden, „was man hätte tun können, um die afghanischen Ortskräfte besser zu schützen und frühzeitiger außer Landes zu bringen“, sagte Högl. Die Aufarbeitung des letzten Jahres in Afghanistan sei ein „wichtiger Baustein“ der Einsatz-Bilanz. Sie begrüßte die Einsetzung des Untersuchungsausschusses, die der Bundestag am Donnerstag mit den Stimmen der Koalition und der Union beschließen dürfte und der sich vor allem mit den Umständen befassen soll, die im August 2021 eine militärische Evakuierungsmission der Bundeswehr und verbündeter Streitkräfte notwendig machten.
Die Wehrbeauftragte des Bundestags warb aber auch dafür, den gesamten Bundeswehr-Einsatz seit 2001 in den Blick zu nehmen und daraus wichtige Lehren und Handlungsempfehlungen für künftige Einsätze zu ziehen. Aus ihrer Sicht sei deshalb die geplante Enquetekommission des Parlaments zum Afghanistan-Einsatz wichtiger für die Rolle der Bundeswehr. Auch wenn die Bündnis- und Landesverteidigung gerade stärker im Fokus sei, werde die Bundeswehr auch als Armee im Einsatz weiter gefragt sein, meinte Högl. Sie fügte hinzu: „Deshalb müssen wir aus Fehlern der Vergangenheit für die Zukunft die richtigen Konsequenzen ziehen und die Ziele solcher Einsätze realistischer setzen.“
Foto: Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestags (dts)