Virologin Addo bezeichnet Lage auf Intensivstationen als „stabil“

Die Virologin Marylyn Addo bezeichnet die Corona-Situation auf den Intensivstationen als weitgehend entspannt. „Im Krankenhaus ist die Lage seit ein paar Monaten relativ stabil“, sagte die Direktorin des Instituts für Infektionsforschung und Impfstoffentwicklung an der Uniklinik Hamburg-Eppendorf der „Welt am Sonntag“.

„Gerade auf der Intensivstation haben wir im Verhältnis zu der hohen Zahl an Infektionen wenig schwer kranke Covid-19-Patienten, was sicherlich unter anderem am Impffortschritt liegt.“ Probleme bereiteten die vielen Ansteckungen unter den Mitarbeitern. „Worunter die Krankenhäuser derzeit leiden, ist der hohe Personalausfall“, sagte sie der Zeitung weiter. „Da so gut wie alle Maßnahmen aufgehoben wurden und eine hochansteckende Virus-Variante zirkuliert, wundert mich das nicht.“

Mit Blick in die nähere Zukunft sagte Addo: „Es ist möglich, dass wir es mit neuen, noch ansteckenderen Varianten zu tun haben werden.“ Man sei aber nun deutlich besser vorbereitet und habe die Bedingungen verbessert, darauf zu reagieren. „Sowohl die letzte Impfung als auch eine Covid-Erkrankung sollten mindestens drei Monate zurückliegen, bevor eine erneute Impfung Sinn macht“, empfahl die Virologin. Drei Impfungen für die breite Bevölkerung müsse man anstreben, ältere und immunsupprimierte Menschen sollten sich gemäß Stiko-Empfehlung mindestens viermal impfen lassen.

Sie rechne im Herbst mit einem angepassten Kombinationsimpfstoff, der verbessert gegen Omikron helfe. Zu möglichen neuen Lockdowns im Herbst und Winter sagte sie: „Das kann ich mir nicht vorstellen.“

Foto: Notfallaufnahme (dts)

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