Verbraucherschützerin Ramona Pop hat vor einer Debatte über eine Gaspriorisierung gewarnt und stattdessen auf Solidarität beim Energiesparen gepocht. „Die Diskussion um eine Gaspriorisierung halte ich für brandgefährlich“, sagte die Chefin des Bundesverbandes der Verbraucherzentrale (VZBV) dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Samstagausgaben).
„Es gibt eine klare rechtliche Grundlage, wonach soziale Infrastruktur und Privathaushalte geschützt sind“, hob sie hervor. „Wir dürfen Arbeitsplätze nicht gegen Wohnungen ausspielen, sondern brauchen Solidarität beim Thema Energiesparen.“ Das sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Wir dürfen nicht mit dem Finger aufeinander zeigen. Das haben die Verbraucher auch verstanden“, sagte Pop mit Blick auf Umfrageergebnisse des Meinungsforschungsinstitutes Forsa im Auftrag des VZBV, über die das RND vorab berichtet. Bei der Umfrage wurden 1.001 Menschen vom 19. bis 21. Juli befragt. Ein Großteil der Befragten sieht sich beim Energiesparen selbst in der Pflicht: 73 Prozent gaben an, dass Verbraucher in der Verantwortung seien, den Energieverbrauch zu senken. Dass auch Unternehmen Energie einsparen müssen, halten 72 Prozent für richtig. Den öffentlichen Sektor sehen 70 Prozent in der Verantwortung. Den Ergebnissen zufolge sorgen sich 76 Prozent der Befragten vor einer finanziellen Belastung durch die steigenden Energiepreise. Pop forderte im Hinblick auf die Stimmung unter den Verbrauchern ein Entlastungspaket für einkommensschwache Haushalte, bis die Gasumlage kommt. Insbesondere diese, Wohngeldempfangende, Rentner und Studierende müssten durch das Entlastungspaket unterstützt werden, verlangte Pop. „Am wichtigsten ist schnelles Handeln: Wenn die Gasumlage kommt, muss das Hilfspaket stehen.“ Sie warnte die Ampel-Regierung vor langwierigen Verhandlungen: „Die Regierung kann nicht noch monatelang streiten.“
Foto: Gas-Verdichterstation Mallnow (dts)